Die Digitalisierung verändert die Möglichkeiten und Infrastrukturen in allen Lebensbereichen, aber noch immer sind Städte den ländlichen Gebieten voraus. Umgekehrt ist die Alterung als Teil des demographischen Wandels in kleineren Städten und Dörfern stärker ausgeprägt. Die Wechselwirkung führt zu einer Polarisierung zwischen städtischen und ländlichen Gebieten. In Verbindung mit einer großen Kohorte von Babyboomern, die in den Ruhestand gehen, kommt es zu disruptiven Entwicklungen. Die Komplexität schafft Unsicherheit bei den verantwortlichen lokalen Akteuren und erfordert neue Methoden und Instrumente der Raumplanung. Die meisten kommunalen Akteure nutzen jedoch die vorhandenen Daten und Informationen sowie die digitalen Medien bisher nur unzureichend. Darüber hinaus sind die Bedürfnisse, Verhaltensweisen und Potenziale der Babyboomer (und anderer Kohorten) weitgehend unbekannt.
Unser Ziel ist es, evidenzbasierte, daten- und KI-gestützte und partizipative Entscheidungsunterstützungssysteme (Decision Support System, DSS) zur Unterstützung kommunaler Akteure zu diskutieren. Mit dem sozialräumlichen Ansatz fordern wir eine integrierte Planung für Infrastrukturen, Dienstleistungen, Erreichbarkeit, Kapazitäten und den Einsatz von Finanzmitteln.
Wir planen zwei Sessions zu je 90 Minuten, die zwei große Bereiche dieses Themas abdecken: einerseits die sozialräumlichen, zielgruppenspezifischen und Erreichbarkeitsaspekte, andererseits die Fragen rund um Daten, Verfügbarkeit und Heterogenität von Daten, (administrative) Datenverarbeitung, Ergebnisse, Entscheidungsfindung, Datenschutz und ethische Nutzung von Daten in der Stadtplanung.
Folgende Fragen können angesprochen werden:
a) Sozialräumliche und Erreichbarkeitsaspekte
- Welche Angebote und Dienstleistungen innerhalb der Gemeinde/Region werden von bestimmten Bevölkerungsgruppen angenommen und können in welcher analogen und/oder virtuellen Form genutzt werden?
- Welche Szenarien lassen sich auf der Basis lokaler Daten für eine hohe Lebensqualität für verschiedene Bevölkerungsgruppen entwerfen?
- Räumliche Transformation in städtischen, suburbanen und ländlichen Räumen: Welche sozialen und kulturellen Infrastrukturen sind vom digitalen Wandel und der Alterung betroffen? Welche Auswirkungen hat dies auf andere Bereiche?
- Was würde lokalen Akteuren helfen, bessere Entscheidungen für die zukünftige räumliche Entwicklung zu treffen?
- Welche Trends sind für zukünftige Entwicklungen in der Kommune entscheidend? Wie können verschiedene Handlungsfelder definiert werden?
- Was sind die grundlegenden Auswirkungen einer alternden Bevölkerung auf räumliche Muster?
b) Entscheidungsunterstützungssysteme als Instrumente der Raumplanung
- Wie können die vorhandenen (und höchstwahrscheinlich heterogenen) Daten der Gemeinden zugänglich und nutzbar gemacht werden?
- Können mit Hilfe von Mathematik und KI konkrete Lösungen z. B. für die Erreichbarkeit von Freizeiteinrichtungen, Wohnstandorten oder die Mobilität der Babyboomer gefunden werden?
- Wie können komplexe theoretische mathematische Modelle so angewendet werden, dass sozialräumliche Fragestellungen beantwortet werden können, um Entscheidungsprozesse zu optimieren?
- Welche Technologien können zur Datenerfassung, -verarbeitung und -integration eingesetzt werden, die einen transparenten und sensiblen Datenschutz gewährleisten?
- Wie können kommunale Daten unter Einhaltung des rechtlichen Rahmens für Entscheidungsunterstützungssysteme (DSS) gemeinwohlorientiert integriert und genutzt werden?
- Was sind die inhaltlichen Anforderungen an ein DSS im Hinblick auf seine Zielgruppe, insbesondere die Babyboomer?
- Wie können Aspekte wie Ethik, Transparenz und Erklärbarkeit bei der Entwicklung eines DSS berücksichtigt werden?
Wir laden Forscher und Praktiker ein, über die Babyboomer, die Auswirkungen der Digitalisierung und den Zugang der alternden Bevölkerung zu berichten und Projekte und Erfahrungen mit kommunaler Datenverarbeitung, den Einsatz von DSS und Beispiele zu diskutieren, um sich über Möglichkeiten und Grenzen evidenzbasierter Entscheidungsfindung und Partizipationsmöglichkeiten in Städten und kleineren Gemeinden auszutauschen.